Wichtigster Erhaltungszüchter beim Riesling ist die Forschungsanstalt Geisenheim. Die bewährten Geisenheimer Klone werden zur Zeit mit neuen Subklonen in einer frischen, sanitär einwandfreien Generation aufgebaut. Etliche davon stehen bereits bei uns in einer neuen Basis-Vergleichsanlage auch im Vergleich mit etlichen Klonen anderer bekannter Züchter.
24-195 Gm |
24-196 Gm |
64-177 Gm |
64-183 Gm |
64-184 Gm |
94-02 Gm |
110-06 Gm |
110-11 Gm |
110-30 Gm |
198-10 Gm |
198-12 Gm |
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198-16 Gm |
198-25 Gm |
198-30 Gm |
198-44 Gm |
239-12 Gm |
239-17 Gm |
239-20 Gm |
239-25 Gm |
239-34 Gm |
Die Hochschule Geisenheim hat inzwischen auch die Erhaltungszüchtung der Klone Seinberg 7 (reichtragend) und Rauenthal 98 (mäßig tragend) die vormals von den hessischen Staatsweingütern betreut wurden, übernommen.
Recht neu eingetragen beim Bundessortenamt sind folgende "neuen" Geisenheimer Klone aus alten Weinbergen:
Diese neuen Geisenheimer Klone stehen bei uns bereits in Testpflanzungen. Die 300er-Gruppe, die aus altem Material selektioniert wurde, hat als Zuchtziel ein geringeres Ertragsniveau bei höherer Weinqualität. In den nächsten Jahren wird, sich herausstellen, ob diese neuen Klone die zahlreichen Wünsche aus der Praxis nach ertragsreduzierten Riesling-Klonen erfüllen können. Material aus diesen Anlagen können wir nun Zug um Zug an interessierte Winzer abgeben. Frühzeitige Voranmeldung ist erwünscht. Die Bilder zeigen Beispiele der Trauben dieser neuen Klongruppe. Die Ertragseigenschaften dieser Qualitätsklone differieren deutlich bis hin zur sehr starken Ertragsreduzierung gegenüber Standardklonen. Weitere Detailuntersuchungen laufen. Z.B. Aromastoffe. Wegen der Neuheit der Klone haben wir viele Bilder eingestellt, um ein besseres "Gefühl" dafür vermitteln zu können.
Wichtig ist die Betonung, dass es sich bei der 300er Gruppe nicht um eine homogene Gruppe mit gleichen Eigenschaften handelt, sondern dass es dabei um unterschiedliches Ausgangsmaterial aus verschiedenen Anbaugebieten handelt, das sich zwangsläufig im Ergebnis unterscheidet.
Beispiel: 352 Gm (links) im Vergleich zum Standardklon 110 Gm (rechts): kleinere Beeren, gelbliche Farbe bei den neuen Klonen. Jedoch steigt das Mostgewicht trotz geringeren Ertrags nicht signifikant an. Untersuchungen laufen noch, inweit sich die Qualitätsverbesserung an anderen Inhaltsstoffen niederschlägt. Signifikante Unterschiede gibt es vor allem im Einzeltraubengewicht (nicht Traubenanzahl) und Beerenanzahl pro Traube.
Quelle: Informationen aus dem Institut für Rebenzüchtung Geisenheim: Die Forschungsanstalt Geisenheim hat seit Mitte der Neunzigerjahre Riesling-Typen mit anderen Eigenschaften gesammelt. Die Sammlung erfolgte überwiegend in älteren Weinbergen, die nicht mit Klonen-Material bestockt waren. Als Kriterium für die Nichtverwendung von Klonen Material wurde ein Pflanzjahr vor 1950 angenommen. Ein Großteil der Weinberge lag an der Mosel (z.B. aus einem alten Weinberg von 1896, Ertragsdaten im Vergleich zum Standard siehe unten Gruppe A !). Es wurden aber auch Typen aus anderen Weinbaugebieten gesammelt (Rheinhessen, Ertragsdaten siehe unten Gruppe B). Bei der Auswahl interessanter Stöcke wurden neben Indizien wie ein hohes Alter in erster Linie auf abweichende Merkmale geachtet, also Formen gesucht, die anders aussahen. Bis Ende 2008 wurde Schnittholz von weit über 800 Einzelstöcken gesammelt. Dieses wurde anschließend in Geisenheim auf Virusbefall (GFV, ArMV, GLRaV-1 GLRaV-3) getestet und die gesunden Stöcke veredelt und in Geisenheim auf eine einheitliche Versuchsfläche gepflanzt. Bereits bei der ersten Sichtung des so gewonnenen Materials zeigten sich überraschende Ergebnisse. So streute der Ertrag zwischen weniger als 600 und mehr als 1500 g/m² . Auch das Mostgewicht der untersuchten Klone variierte zwischen 95 und 105° Oechsle. Auch die anderen gemessenen Parameter wiesen eine erhebliche Streubreite zwischen den Klonen auf. Um einen Eindruck von der Wechselwirkung der verschiedenen Parameter zu bekommen, wurden die Ergebnisse mit einer Faktorenanalyse untersucht. Bei diesem Verfahren wird versucht die Beziehungen zwischen Messgrößen aufzuzeigen. Hierzu werden neue Variablen, so genannte Faktoren, eingeführt und die Ladungen der Messgrößen auf diese Faktoren in Zahlen von -1 bis +1 dargestellt. Ein Wert nahe eins deutet dabei eine enge positive Beziehung zwischen dem Parameter und dem Faktor; eine Ladung nahe -1 dagegen eine enge negative Beziehung an. Werte nahe Null im Gegensatz bedeuten keinerlei Beziehung zwischen dem Parameter und dem Faktor. Faktor 1 ist geprägt durch die Parameter pH-Wert, titrierbare Säure und Weinsäure. Bei Faktor 2 ist die Beerenzahl von großer Bedeutung und in geringerem Maße der Ertrag.
Dagegen ist Faktor 3 durch den Botrytisbefall der Beeren beeinflusst, während bei dem Faktor 4 neben der Äpfelsäure noch die titrierbare Säure von Bedeutung ist. Faktor 5 ist geprägt durch das Beerengewicht und Faktor 6 durch das Mostgewicht. Diese Tabelle zeigt außerdem eine große Unabhängigkeit zwischen den verschiedenen Parametern an. So erscheint es durchaus möglich Klone mit hohem Mostgewicht und hoher Säure oder auch geringer Botrytis-Anfälligkeit zu entwickeln. Auch beim Vergleich typischer Aromastoffe wird eine große Variationsbreite innerhalb der Sorte Riesling deutlich. So variieren sowohl Terpene als auch C6-Verbindungen. Trauben von Riesling Klon 239 Gm enthalten neben den typischen Riesling Terpenen wie Linalool, Nerol und Geraniol auch erhebliche Mengen an a-Pinen und ß-Pinen, Limonen und Terpinolen. Bei Weinproben wird häufig auch sensorisch beim Klon 239 Gm eine komplexeres Aroma festgestellt. Dies bedeutet natürlich nicht, dass dieser Klon in allen Fällen die 'besseren' Weine liefert. Bei den C6-Verbindungen fällt auf, dass der Klon 110 Gm deutlich geringeren Mengen an diesen Verbindungen aufweist.
Aufgrund der bisherigen Untersuchungen kann davon ausgegangen werden dass innerhalb des Rieslings eine vergleichsweise große genetische Variation besteht. Diese trifft vor allem auf die organischen Säuren, die Ertragskomponenten und die Botrytis-Anfälligkeit zu. Um dieses Potenzial für Winzer nutzbar machen zu können ist eine Sicherung und Sichtung des noch vorhandenen genetischen Materials in den nächsten Jahren dringend erforderlich. Damit wird es möglich die deutsche Traditionsorte Riesling fit zu machen für die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte, der zunehmenden Globalisierung des Weinmarktes und den Folgen.
Serie 1 der neuen Geisenheimer (Klone bereits beim Bundessortenamt eingetragen): Erste mehrjährige Versuchsergebnisse siehe unten!
Die Klone 310, 312, 325, 326 336, 343 haben ihren Ursprung in einer alten Anlage von 1896 an der Mosel, während die Klone 342, 353, 355, 358, 365, 380, 386 aus Rheinhessen (Raum Alsheim) stammen. Die Klone der zweiten Gruppe sind meist deutlich ertragsärmer als Standardklone.
303 Gm | noch | |||||
305 Gm | kein | Bild | ||||
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308 Gm
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308 Gm
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308 Gm
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308 Gm
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312 Gm |
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318 Gm
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Serie 2 (Klone inzwischen ebenfalls beim BSA eingetragen): Erste mehrjährige Versuchsergebnisse siehe unten!
Die Klone dieser zweiten Serie differieren noch stärker. Siehe Bilder!
355 Gm |
355 Gm |
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Riesling-Klone anderer Züchter:
Neue Riesling-Klone des Rebsortenbüros Andreas Jung:
Die Riesling Klone Selecta 2005 und 2009 wurden im Winter 2014 zur Registerprüfung beim Bundessortenamt angemeldet. Der Klon Selecta 2005 stammt von einem 200-jährigen Stock aus einem alten gemischten Satz bei Heidelberg an der badischen Bergstraße, Selecta 2009 stammt aus einem alten Weinberg von der Mittelmosel. Bei den Selecta-Rieslingen handelt es sich um eine kleinbeerige, fast kernlose Form. Sie zeichnen sich durch goldgelbe, gegenüber Standardrieslingen deutlich kleinere, fast kernlose Beeren aus, die gleichmäßig und etwas locker an der Traube sitzen. Die Trauben erinnern an die Trauben der Korinthe. Die Beeren sind aber größer als Korinthen, jedoch deutlich kleiner als bei Standardrieslingen. Durch die Doppeltrauben ist das Ertragsniveau für Spitzenweine gesichert. Eine Ertragsreduzierung durch Ausdünnen ist nicht notwendig. Beide Klone sind fruchtbar und bei guter Ernährung der Reben auch bei ungünstigem Wetter blühfest, was sie von heterogenen, teils unfruchtbaren, auf Blühanfälligkeit selektierten Rieslingklonen unterscheidet. Die Mutation der Selecta-Rieslinge bremst das Samenwachstum, führt aber nicht zu Sterilität bei der Bestäubung, wie bei den anderen, auf Lockerbeerigkeit selektionierten Rieslingklonen. Diese tragen in guten Blühjahren große und kleine, sowie etliche verkümmerte Jungfernbeeren, was zu etwas lockeren Trauben führt. In schlechten Blühjahren überwiegen die Jungfernbeeren, der Ertrag ist nicht mehr gesichert.
Alle nachfolgenden Bilder stellen den Klon Selecta 2009 dar. Die Beerengröße ist klein bis mittel. Das Ertragsniveau liegt bei gleichem Anschnitt bei etwa 35-37 % eines Standardklons. Bei uns hat sich der doppelte Anschnitt des Selecta 2009 (z.B. mit zwei Fruchtruten) bestens bewährt.
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Weitere Riesling-Klone
Heinz 65, Heinz 108, Bk 68, Krötz 22,
Müller 2090
Schlöder 40
Schäffer 3, Schäffer 4,
N 90
356 Fin |
356 Fin |
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37 Trier |
37 Trier |
T 356 |
T 356 |
T 356 |
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