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Die ampelographischen Bilder der Kreuzer-Brüder

historische Zeichnungen von Rebsorten

Die ampelographischen Darstellungen von Rebsorten durch die Gebrüder Vinzenz (1808-1888) und Conrad Kreuzer (1810-1861).

Quelle: Zbirka Ampelografskih Upodobitev Vinzenza in Conrada Kreuzerja, Umetniski kabinet Primoz Premzl

Die Brüder waren Grazer Künstler und widmeten sich der Malerei von Stilleben, Ortschaften und von Landschaften.
Ihre Zeichnungen, Grafiken und farbigen Bilder dienten oft auch zu Lehrzwecken. Daher mussten sie für die damalige Zeit so gut wie möglich dokumentarisch und anschaulich sein. Die Trauben, Ranken, Blätter und Beeren, die von ihnen gemalt wurden, sind vollkommen und Ergebnis exakter Beobachtung und wirklichkeitsgetreuer Abbildung. Daher sind sie von riesigem dokumentarischem Wert, denn viele dieser Sorten werden heutzutage nicht mehr angebaut. Der große Ampelograph Franz Xaver Trummer hat in den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts die Weinberge der Steiermark besucht, die einheimischen Rebsorten beschrieben und sie nach der Klassifikationsmethode nach den Adligen Babo und Metzger beurteilt. Die Gebrüder Kreuzer haben die Abbildungen der steirischen Rebsorten in einem zwanzigjährigen Zeitraum von zwanzig Jahren unter seiner Leitung gemalt. Im Jahre 1872 hat der Landschaftsverein der Steiermark (Kmetijska družba za Štajersko) die Abbildungen der neu gegründeten steirischen Landesschule für Obst- und Weinbau in Maribor geschenkt. Sie bestand aus 175 bis 185 Exemplaren als Ergänzung der umfangreichen Ampelographie von Trummer, die im Jahre 1841 in Graz erschien. Trummer verfasste damals auch einen umfangreichen Bericht über die slowenischen Synonyme für die Rebsorten, denn seine Reisen führten ihn überwiegend durch den slowenischen Teil der Steiermark. 27 der Kreuzeroriginale dienten später als Vorlage für den Druck des „Atlas der Traubensorten", der 1873 von den Brüdern Hermann und Rudolph Goethe in Wien herausgegeben wurde. Hermann Goethe war Direktor der oben erwähnten Schule für Obst- und Weinbau in Maribor. Rudolph war Direktor der kaiserlichen Obstbauschule in Brumath bei Strassburg. Was danach mit der ampelographischen Bildersammlung geschah, ist ungewiss. In den folgenden stürmischen Zeiten vernichtete die Reblaus einen großen Teil der dortigen Weinberge und zwei Weltkriege erschütterten die Welt

Die Bilder, die allmählich verschimmelten, wurden 1923 zufällig von Ingenieur Ivo Zupanič hinter einem Schrank der Schulbibliothek entdeckt. Dort befanden sich noch 132 Blätter mit den ampelografischen Originalen. Sich dem unglaublichen Wert dieser leider nicht mehr ganz kompletten Bilder bewusst, hat er schnell dafür gesorgt, dass sie kaschiert und fachmännisch entsprechend gelagert wurden. Um die Gouachesammlung (Mischung aus Aquarell- und Ölfarbe) kümmert sich seit dieser Zeit das Institut für Land- und Forstwirtschaft in Maribor (Kmetijsko-gozdarskizavod Maribor), das in seiner 110-jährigen Geschichte ein Bestandteil der Obst- und Weinbauschule war. Als Kurator erhielt es 1997 europäische finanzielle Unterstützung um ein Buch mit den Rebsortendarstellungen der Gebrüder Kreuzer. Im Jahre 2005 hat das Amt für Tourismus in Maribor (Zavod za turizem Maribor) den Schutz und die Restaurierung der nach existiereden 126 Bilder in das Projekt „Wein-Kulturreise Erzherzog Johanns“ integriert. Danach wurden die Originale ans Regionalmuseum Maribor übergeben.

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