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Dr. Joachim Schmid, Frank Manty, Hochschule Geisenheim, Fachgebiet Rebenzüchtung und Rebenveredlung, 

Wir danken den beiden Autoren für das Einverständnis zur Veröffentlichung!

Die Einschleppung der Reblaus in der Mitte des 19ten Jahrhunderts brachte umwälzende Veränderungen für den europäischen Weinbau mit sich. Die Verwendung von Unterlagen ist nur eine davon, vielleicht aber die wichtigste. Der Gebrauch von Unterlagen war zwar schon den Römern bekannt, hatte aber bis dahin keine große praktische Rolle gespielt. Durch die breite Einführung von Pfropfreben zur Reblausbekämpfung war nun nicht mehr nur die Wahl der richtigen Ertragssorte für den jeweiligen Standort von Bedeutung, sondern auch die der passenden Unterlage. Bei der Planung einer Neuanlage steht die Frage der Rebsorte meist im Vordergrund. Diese Entscheidung ist zum einen abhängig vom bestehenden Sortiment des Winzers zum anderen aber auch von den erhofften Marktchancen. Diese Entscheidung ist ohne Zweifel wichtig für die Zukunft des weinbaulichen Unternehmens, doch leider werden sie allzu oft so kurzfristig getroffen, dass die ebenso wichtige Frage der zu wählenden Unterlage bestenfalls durch das noch vorhandene Angebot des Rebenveredlers beantwortet wird.

In den letzten Jahrzehnten wurden in Deutschland vornehmlich Unterlagsrebsorten verwendet, welche aus der Selektion von Kreuzungen der Berlandieri x Riparia Gruppe des ungarischen Rebenzüchters Sigmund Teleki abstammen (5 BB, 5 C, 125 AA, SO 4, 8 B). Die Unterlagsrebselektionen aus Frankreich oder Italien wurden für den deutschen Weinbau als zu schwach, zu empfindlich oder zu sehr reifeverzögernd bewertet und fanden kaum Beachtung. Allenfalls eine Sorte wie die 3309 Couderc fand vereinzelt sporadische Verwendung bei einigen wenigen Winzern für ganz spezielle Standortbedingungen bei besonderen Pfropfkombinationen. Deren Veredlungszahlen waren und sind jedoch in ihrer mengenmäßigen Bedeutung sehr gering.

Zur Wieder- und Neubelebung des Weinbaus im ‘Nachkriegsdeutschland’ stand vor allem die Produktivitätssteigerung im Vordergrund, für die sich im nachhinein betrachtet die Unterlagen der Berlandieri x Riparia Gruppe als durchaus gut geeignet erwiesen. Man sollte sich auch an dieser Stelle einmal bewusst vor Augen halten welche Situation damals besonders in den klassischen Weinbaulagen vorherrschte. Die Erträge waren z.T. schlecht bis gering, und Wein war sozusagen Mangelware. Eine Steigerung der Erträge bedeutete also gleichsam eine Steigerung des Wohlstandes und ist als eine natürliche und logische Entwicklung im Sinne eines Wirtschaftswunderdenkens zu betrachten.

Die 60er, 70er, 80er Jahre bis einschließlich heute brachten vor allem technische Erneuerungen im Weinbau und Keller, mit welchen neben der Steigerung der Produktivität auch eine Reduzierung der Produktionskosten bei einer gleichzeitigen Verbesserung der Wein- (Trauben-)qualität angestrebt wurden. Auch hierbei konnten sich die ‘herkömmlichen’ Unterlagssorten der Berlandieri x Riparia Gruppe bewähren, waren sie doch in der Lage sich einer einhergehenden weitläufigen Umstellung von einer intensiven auf eine in der Tendenz eher extensiveren Bewirtschaftungsweise gut anzupassen.

Seit dem Wegfall der Klassifizierungsverordnung für Unterlagsrebsorten im Jahr 2000 ist es in allen deutschen Weinbaugebieten möglich Pfropfreben unter Verwendung aller in der EU bei den nationalen Sortenämtern eingetragenen Unterlagssorten für die Anpflanzung zu verwenden.

Sehr schnell reagierte die Winzerschaft auf diese Eröffnung neuer Möglichkeiten. Nur zu gerne bringt man die Erfolge der französischen, italienischen und der Winzerkollegen der neuen Welt in Verbindung mit den dort verwendeten Unterlagssorten. Schlagworte wie „schwachwüchsig“, „reifefördernd“, „aromabildend“ und „trockenresistent“ werden mit einigen der in Südeuropa bzw. im südlichen Mittelmeerraum bevorzugt genutzten Unterlagssorten in Verbindung gebracht. Dies trifft für die dortigen Standortbedingungen und unter den dortigen weinbaukulturellen Maßnahmen sicherlich weitgehend zu. Die Frage, ob unter unseren Boden- und Klimabedingungen und den derzeitigen Kulturmethoden die positiven Eigenschaften dieser Unterlagssorten ebenso zum Vorschein treten, bleibt aber vorerst unbeantwortet.

Bis in die 50er und 60er Jahre war es in Deutschland durchaus üblich auch Unterlagssorten wie 101­14 Mgt, 161-49 C, 3309 C und Sori zu verwenden. Mit der Umstellung der Rebanlagen auf größere Zeilenbreiten und Stockabstände zugunsten der Mechanisierung haben diese Unterlagen jedoch dann gänzlich an Bedeutung verloren. Bedingt durch die höhere Einzelstockbelastung konnten diese Unterlagen den neuen Anforderungen, aufgrund eines in der Tendenz schwächeren Wuchsverhaltens nicht mehr gerecht werden. Auch die Einführung der Dauerbegrünung erforderte mehr und mehr die Verwendung von Unterlagssorten mit stärkeren Wuchseigenschaften. Die Reduktion des einstigen Unterlagensortimentes auf die heute gebräuchlichen Unterlagen geht nicht zuletzt auch auf die Änderungen in der Weinbautechnik zurück. Die deutschen Weinbaugebiete beherbergen eine Vielzahl unterschiedlicher Bodenarten bei gleichzeitig sehr heterogenen Standorteigenschaften. Schon aus dieser Sicht ist eine Öffnung der Wahlmöglichkeiten für die Unterlagssorten sehr zu begrüßen.

An die Unterlage werden heute wesentlich differenziertere Anforderungen gestellt als nur die als selbstverständlich angesehene Vermeidung von Schäden durch Reblausbefall. Ihre Wahl ist in erster Linie abhängig von der Reblausituation, der Bodenart (Wasserangebot, Nährstoffgehalt, Kalkgehalt), der Bewirtschaftungsform (Standraum, Anschnitt, Erziehungsart), der Form der Bodenbearbeitung, der Begrünung und der Ertragssorte. Alle Faktoren gemeinsam nehmen Einfluss auf die Wüchsigkeit der Anlage. Ein zu schwacher Wuchs führt zu einem ungünstigen Blatt – Frucht – Verhältnis und damit zu Qualitätseinbußen beim Erntegut. Zu starkwüchsige Anlagen führen bei blüteempfindlichen Sorten zum verrieseln, zu Verdichtungen in der Laubwand und damit zu einem erhöhten Infektionsrisiko für Pilzkrankheiten. Dazu kommt der erhöhte Arbeitsaufwand bei den Laubarbeiten. Die Unterlage ist so zu wählen, dass unter den gegebenen Voraussetzungen mit einer mittleren Wüchsigkeit zu rechnen ist. Dies sind die ersten Voraussetzungen für das erreichen einer guten Weinqualität bei ausgeglichenen Erträgen und einer langen Standzeit der Rebanlage.

Um bei der Aufklärung über die Bezeichnungen, Herkünfte und Eigenschaften dieser ‘neuen’ vornehmlich aus Frankreich und Italien stammenden ‘alten’ Unterlagssorten beizutragen, hat das Fachgebiet Rebenzüchtung und Rebenverdlung der Forschungsanstalt Geisenheim eine Auflistung der wichtigsten Unterlagsorten in Tabellenform erarbeitet.

Wir möchten an dieser Stelle deutlich darauf hinweisen, dass die Mehrzahl der in dieser Tabelle aufgeführten Beschreibungen der verschiedenen zur Verfügung stehenden Literatur entnommen sind (siehe Anhang) und sich demnach auf die Erfahrungen und Beobachtungen unserer ausländischen Kollegen beziehen, die sie mit den entsprechenden Unterlagssorten in den entsprechenden Anbaugebieten (z.B. 41 B in der Champagne) dokumentiert haben.

Die Eigenschaften z.B. einer Paulsen 1103, welche vorwiegend im südeuropäischen Raum unter eher ‘ariden’ klimatischen Bedingungen beobachtet und beschrieben wurden, lassen sich also nicht ohne weiteres auf unsere mitteleuropäischen Anbaugebiete übertragen.

Diese Tabelle soll also nur als eine reine Informationsquelle für diese Unterlagsrebsorten und nicht als Anbauleitfaden für unsere Regionen dienen.

Das Fachgebiet Rebenzüchtung ist sich durchaus darüber bewusst, dass auf dem Gebiet der Eignungsprüfung der genannten Unterlagen für unsere heimischen Regionen starker Handlungsbedarf besteht. Das Fachgebiet hat somit bereits ab dem Jahr 1994 damit begonnen in seine routinemäßigen Pflanzungen von ‘Versuchsanlagen zur Adaptionsprüfung von Unterlagsreben’ die verschiedenen französischen und italienischen Unterlagen mit einzubeziehen.

So konnten in den zahlreichen Anbaugebieten bei verschiedenen Winzern eine Vielzahl von Versuchsanlagen unter den ortsüblichen weinbaupraktischen Bewirtschaftungsbedingungen platziert werden.

In diesen Anlagen stehen neben den in Deutschland üblichen Sorten der Berlandieri x Riparia Gruppe (5 BB, 125 AA, 5 C, SO 4, 8 B) sowie der Unterlage Börner (Riparia x Cinerea) und einiger neuer Unterlagenzüchtungen aus Geisenheim,  eine große Zahl der in den Tabellen aufgeführten Sorten in der Vergleichstestung. Da die meisten bestehenden Versuchsanlagen sich noch im Jungpflanzenstadium befinden ist mit aussagekräftigen Versuchsergebnissen erst im Laufe der nächsten Jahre zu rechnen.

Literaturverzeichnis:

Ambrosi, Dettweiler-Münch, Rühl, Schmid, Schumann, 1998: Farbatlas Rebsorten, 2. Auflage, Ulmer Verlag, Stuttgart, 320 S.

Galet, Pierre, 1988: Cépages et Vignobles de France, Tome I, Les Vignes Américaines, 2e Èdition, Imprimerie Déhan, Montpellier, 553 S.

May, Peter, 1994: Using Grapevine Rootstocks – The Australian Perspective. Winetitles, Adelaide, 62 S.

Manty, F., Ries, R., Schmid, J., 1999: Unterlagenselektion in Deutschland: Auch in Zukunft wichtig. Das deutsche Weinmagazin, Heft 11, S. 14 – 16

Pongrácz, D.P., 1983: Rootstocks for Grapevines, David Philip Publisher, Cape Town, 150 S.

Richtlinie 2002 /11/EG des Rates vom 14. Februar 2002 zur Änderung der Richtlinie 68/193 EWG über den Verkehr mit vegetativem Vermehrungsgut von Reben und zur Aufhebung der Richtlinie 74/649/EWG (Abl. L 53/20 vom 23.02.2002)

Schmid, J., Manty, F., Rühl, E. H., 1998: Welche Unterlage für welchen Standort? Das deutsche Weinmagazin, Heft 2, S. 26 – 30

Schumann, F., 1977: Unterlagenwahl für trockene Lagen und kalkreiche Böden. Weinwirtschaft 113, 395 - 396

Teleki, Andor, 1927: Der moderne Weinbau, Die Rekonstruktion der Weingärten, 3. Auflage, Hartleben’s Verlag, Wien und Leipzig, 124 S.

 

Tab. 1: Unterlagsrebsorten der Berlandieri x Riparia - Gruppe

Unterlags-

sorte

  Kreuzung  

Trocken-

toleranz

 

Chlorose-

festigkeit

 

Aktivkalk-

toleranz

 

Wuchs-

kraft

 

Bewurze-

lung

Vegetations

abschluss

 

Pfropf-

affinität

 
 Besondere Eigenschaften
 5 BB  

V. berlandieri

 x V. riparia

 

mittel

-

gut

 gut  ~ 20 %  stark  gut  

mittel

-

spät

 sehr gut   große Bodenadaptionsbreite, sensibel auf trockenen, flachgründigen, sehr warmen Böden, nicht geeignet für blühempfindliche Sorten auf fruchtbaren, triebigen Böden
 SO 4  

V. berlandieri

x V. riparia

 mittel  gut  ~ 20 %  mittel  

mittel

-

gut

 mittel   gut  fördert den Fruchtansatz bei gleichzeitig gezügelterem Triebwuchs, sensibel bei großen Pflanzabständen / hohen Stockbelastungen, hier oftmals zu schwach
 125 AA  

V. berlandieri

x V. riparia

 mittel  mittel  ~ 17%  

mittel

-

stark

 gut  mittel  sehr gut  für alle außer schwächere, flachgründige, verdichtete Böden, gut bei weiten Standräumen, gut bei blühempfindlichenSorten
 5 C  

V. berlandieri

 x V. riparia

 mittel  

gering

-

mittel
 ~ 17 %  

mittel

-

stark

 gut  

früh

-

mittel

 sehr gut  für leicht erwärmbare, tiefgründige, mittlere, leichte Böden, sensibel bei kühlen, nassen Böden (Chlorosegefahr z.B. mit  W. Burg.), gut bei blühempfindlichen Ertragssorten
 8 B  

V. berlandieri

 x V. riparia

 gut  gut  ~ 22 %  

mittel

-

stark

 mittel  

mittel

-

spät

 

mittel

-

gut

 gute Trockentoleranz, Kalkverträglichkeit gut auf trockenen und warmen Böden, auf sehr schweren Böden in den ersten Jahren nach der Pflanzung etwas verzögerter Wuchs
 Binova  

V. berlandieri

 x V. riparia

(SO 4-Mutation)

 mittel  gut  ~ 20 %  mittel  

mittel

-

gut

 

mittel

-

spät

 gut  große Bodenadaptionsbreite, gut in kalkreichen nicht zu schwachen Böden, gut für blühempfindliche Sorten, Wuchs etwas stärker als SO 4
 420 A  

V. berlandieri

 x V. riparia

 mittel  gut  ~ 20 %  

schwach

-

mitte
 

schlecht

-

mittel

 mittel  mittel  große Bodenadaptionsbreite bei guter Kalkverträglichkeit, gut auf fruchtbaren, tiefgründigen, wüchsigen Böden, neigt zu hohem Fruchtansatz in Junganlagen, Ausdünnen in ersten Ertragsjahren unbedingt empfohlen
 

161-49

 Couderc

 

V. berlandieri

 x V. riparia

 mittel  

gut

-

sehr gut

 ~ 25 %  

schwach

-

mittel

 gut  mittel  mittel  gut auf kalkreichen, humosen, fruchtbaren Böden, sensibel auf schweren, kompakten, tonigen Böden bei Trockenheit, Kompatibilitätsprobleme mit diversen Ertragssorten
 34 E.M.  

V. berlandieri

x V. riparia

 gut  gut  ~ 20 %  mittel  mittel  mittel  gut  gut auf leichten, flachgründigen, humosen Böden, sensibel bei steinigen, trockenen Verwitterungsböden und Mergeln
 R.S.B.1  

V. berlandieri

 x V. riparia

 gut  gut  ~ 20 %  stark  gut  

mittel

-

spät

 gut  große Bodenadaptionsbreite, gut für kalkreiche, auch trockene Böden, gute Standortanpassung bei schwierigen Bodenverhältnissen, Chlorosefestigkeit ähnlich 5 BB

 

Tab. 2: Unterlagsrebsorten der Berlandieri x Rupestris- bzw. Riparia x Rupestris - Gruppe

 Unterlags-

sorte

Kreuzung

Trocken-

toleranz

 
 

Chlorose-

festigkeit

Aktivkalk-

toleranz

 

Wuchs-

kraft

 

Bewurze-

lung

 
 

Vegetations

abschluss

Pfropf-

affinität

 
 Besondere Eigenschaften
 

Richter

110

 V. berlandieri x V. rupestris  mittel  mittel  ~ 17 %  sehr stark  gut  sehr spät  gut  sehr wüchsige Unterlage, fördert sowohl Fruchtansatz als auch Triebwüchsigkeit,  langer Vegetationszyklus, verzögert die Trauben- und Holzausreife, überwiegend im Mittelmeerraum angebaut
 

Richter

99

 V. berlandieri x V. rupestris  

gering

-

mittel

 mittel  ~ 17 %  stark  

mittel

-

gut

 spät  mittel  wüchsige Unterlage, fördert sowohl den Fruchtansatz als auch den Triebwuchs, langer Vegetationszyklus, verzögert die Trauben- und Holzausreife, überwiegend im Mittelmeerraum angebaut
 1103 Paulsen  V. berlandieri x V. rupestris  gut  mittel  ~ 18 %  stark  sehr gut  spät  sehr gut  gute Trockentoleranz, verträgt jedoch keine Staunässe, gut auf tiefgründigen, kalkreichen Tonböden, gute Kalkverträglichkeit auf schwachen, trockenen Böden, verzögert die Trauben- und Holzausreife, überwiegend im Mittelmeerraum angebaut
 

140

Ruggeri

 V. berlandieri x V. rupestris  

gut

-

sehr gut

 mittel  ~ 30 %  stark  gut  spät  

mäßig

-

mittel

 robuste Unterlage, geeignet für extrem trockene, sehr kalkreiche Böden (arides Klima), verzögert die Trauben- und Holzreife, Verbreitung überwiegend im südlichen Mittelmeerraum und in Nordafrika
 3.309 Couderc  

V. riparia x

V. rupestris

 

gering

-

mittel

 

gering

-

 mittel

 ~ 11 %  

schwach-

mittel

 mittel  

früh

-

mittel

 gut  fruchtbare, tiefgründige, (Verwitterungs-) Böden mit guter Humus- und ausgewogener Wasserversor-gung, sensibel auf trockenen, kalkhaltigen, ver-dichteten, staunassen Böden, gut f. blühempfindliche Sorten
 

101-14

Mgt

 

V. riparia x

V. rupestris

 

gering

-

mittel

 gering  ~ 9 %  schwach-mittel  mittel-gut  früh  gut für fruchtbare, tiefgründige, besonders tonige Böden mit guter Humus- und ausgewogener Wasserversorgung bei geringem Kalkgehalt, sensibel auf trockenen, kalkhaltigen, verdichteten und staunassen Böden, kürzerer Vegetationszyklus begünstigt frühere Trauben- und Holzausreife
 

Schwarz-

mann

 

V. riparia x

V. rupestris

 gut  

gering-

mittel

 ~ 10 %  stark  gut  mittel  gut  

gut für trockene, aride, kalkarme Böden,

auch für kalkarme Tonböden, sehr starker Wuchs auf fruchtbaren und tiefgründigen Böden, nicht geeignet für blühempfindliche Sorten auf fruchtbaren, triebigen Böden

 

Tab. 3: Unterlagsrebsorten anderer Kreuzungskombinationen

 Unterlags-

sorte

 Kreuzung

Trocken-

toleranz

 
 

Chlorose-

festigkeit

 

Aktivkalk-

toleranz

Wuchs-

kraft

 

Bewurze-

lung

 
 

Vegetations

abschluss

 

Pfropf-

affinität

 Besondere Eigenschaften
 Börner  

V. riparia x

V. cinerea

 gut  

gering

-

mittel

 

mittel

-

gut

 

mittel

-

stark

 

mittel

-

gut

 

früh

-

mittel

 sehr gut  gute Trockentoleranz auf leicht erwärmbaren, durchlässigen Verwitterungsböden, gute Kalkver-träglichkeit in trockenen Lagen, chloroseempfindlich auf schweren, staunassen, verdichteten, kalkhaltigen Ton- / Lehmböden, vollresistent gegen die Reblaus an Blatt und Wurzel aufgrund von Nekrosereaktion
 SORI  

V. solonis x

V. riparia

1 Geisenheim

 mittel  gut  ~ 15 %  mittel  gut  früh  gut  gut für wechselfeuchte, zu staunässe neigende Standorte mit schweren tonigen Böden, in tiefgründigen Böden tolerant gegen temporäre Trockenheit, Aktivkalktoleranz höher als bei 1616 C, gute Affinität mit verrieselungsempfindlichen Sorten, früher Vegetationsabschluß
 1616 Couderc  

V. solonis x

V. riparia

 mittel  gut  ~ 11 %  mittel  

mittel

-

gut

 

früh

-

mittel

 mittel  gut geeignet für feuchte Standorte, chlorosefest unter staunassen Bedingungen in kalkärmeren Böden, sensibel in Böden mit höheren freien Aktivkalk-gehalten (> 11 %),  nur mäßige Trockentoleranz, kürzerer Vegetationszyklus begünstigt frühere Trauben- und Holzausreife
 Riparia Gloire de Montpellier  V. riparia Selektion Montpellier  gering  gering  

~ 6 %

 

schwach-

mittel

 gut  früh  gut  gut für fruchtbare, tiefgründige, kalkarme und jungfräuliche Böden, trocken- und kalkempfindlich, schwachwüchsig, kürzerer Vegetationszyklus, begünstigt frühe Trauben- und Holzausreife
 Rupestris du Lot  

V. rupestris

Selektion

de Grasset

 gering

-

mittel

 mittel  ~ 14 %  stark  gut  sehr spät  gut  für fruchtbare, tiefgründige, (Verwitterungs-) Böden mit guter Humus- und ausgewogener Wasserver-sorgung, sensibel auf trockenen, verdichteten, staunassen Böden, sehr langer Vegetationszyklus, verzögert die Trauben- und Holzausreife, Verbreitung: südliches Mittelmeer
 Gravesac  

161-49 C x

3.309 C

 gut  mittel  ~ 20 %  

mittel

-

stark

 gut  mittel  

gut

 zeigte in der Vergangenheit gute Ergebnisse auf leicht sauren, sandig-kiesigen Böden, Aktivkalk-toleranz im mittlerten Bereich, Pfropfaffinität und Anwuchs vergleichbar mit SO 4

 

Tab. 4: Unterlagsrebsorten mit Vinifera - Erbgut

Unterlags-

sorte

 
 Kreuzung  

Trocken-

toleranz

 

Chlorose-

festigkeit

 

Aktivkalk-

toleranz

 

Wuchs-

kraft

 

Bewurze-

lung

 

Vegetations

abschluss

Pfropf-

affinität

 
 Besondere Eigenschaften
 

26 G

(Geisenheim 26)

 

V. riparia x

V. vinifera (Trollinger)

 

mittel

-

gut

 

mittel

-

gut

 ~ 18 %  stark  sehr gut  

früh

-

mittel

 sehr gut  sehr wüchsige, fruchtbare Unterlage, zeigt gute Affinität mit den meisten Ertragsrebsorten, große Adaptions-breite, gutes Bewurzelungsverhalten, guter Anwuchs, frühe Holzausreife, findet jedoch aufgrund bekannter Reblausempfindlichkeit in Europa kaum noch Verwendung
 41 B Mgt  

V. vinifera (Chasselas)

x

V. berlandieri

 mittel  

gut

-

sehr gut

 ~ 40 %  

mittel

-

stark

 

mittel

-

gut

 spät  

mittel

-

gut

 für den mitteleuropäischen Raum eine der Unterlagen mit der besten Aktivkalktoleranz, kann aber bei extrem feuchter Witterung auf staunassen, verdichteten Böden auch Wuchsdepressionen und Chlorosesymptome zeigen; nicht vollständig reblaustolerant, daher nur zu empfehlen für Standorte ohne (oder mit nur geringem) Reblausdruck
 333 E.M.  

V. vinifera (Cabernet- Sauvignon)

x

V. berlandieri

 mittel-gut  

gut

-

sehr gut

 ~ 40 %  stark  

mittel

-

gut

 mittel  

mittel

-

gut

 ursprünglich in Frankreich als Nachfolger für die 41 B gezüchtet, etwas bessere Chlorosefestigkeit und stärkere Wuchskraft als 41 B,  konnte sich allerdings nicht durchsetzen, da sie generell keine Vorteile zur 41 B brachte, wurde weiterhin als Kreuzungspartner (siehe ‘Fercal’) verwendet
Fercal  

V. berlandieri Colombard N°1A

x 333 E.M.

 

mittel

-

gut

 sehr gut  > 40 %  stark  

mittel

-

gut

 spät  

mittel

-

gut
 beste Unterlagsrebe für Kalkböden, Kalkverträglich-keit, Chlorosefestigkeit, Wuchskraft auf Kalkstand-orten besser als bei 41 B (Champagne), zeigt hier positive Qualitätsbeeinflussung (leicht erhöhte Mostgewichte und Mostsäurewerte - i.e. Champagne),

TAB 5: Neue Geisenheimer Unterlagen:

Beschreibung folgt noch von Libero und Vinto.

 

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