21. Internationale Geisenheimer Rebveredlertagung 2011
Die traditionelle Tagung befasste sich mit aktuellen Themen um das Rebenpflanzgut. Der letzte Tag führte auch an die Bergstraße.
Seit den 50iger Jahren zählt diese Tagung zu den bedeutenden Plattformen des wissenschaftlichen Austausches auf dem Gebiet der Rebenpflanzguterzeugung. Auch wenn die Probleme aus der Pionierzeit (Reblaus) zwischenzeitlich gelöst sind und die deutsche und europäische Rebenveredlung führend in der Welt sind, gibt es trotzdem Themen, die für die Zukunft der Rebenveredlung entscheidend sein werden.
Hierzu gehören Entwicklungen im Bereich der Technologie, der Unterlagen- und Erhaltungszüchtung. Neue Verfahren zur schnellen und sicheren Bestimmung von Rebsorten und Viren können zu einer höheren Produktsicherheit und besseren inneren Qualität führen. Neben wissenschaftlichen Themen beschäftigen aber auch politische Fragen. Ein wachsendes Europa mit neuen Weinbau treibenden Mitgliedsländern bringt neue Herausforderungen. Darunter fällt die Entwicklung von Zertifizierungssystemen, der Aufbau von Vermehrungsanlagen mit Virus getestetem Pflanzgut und die Erhaltung traditioneller Sorten.
Am Donnerstag, 21. Juli um 13 Uhr eröffnete Wissenschaftsstaatssekretär Ingmar Jung die Tagung im Gerd-Erbslöh-Hörsaal. Danach berichteten Referenten über die Umsetzung von Vorgaben der EU (Rebenpflanzgutverordnung) und deren Auswirkung auf die Pflanzgutproduktion in verschiedenen europäischen Ländern wie Italien, Ungarn, Frankreich und Deutschland.
Ein weiterer Themenbereich war die Marktsituation, mit der Trends und Entwicklungen in der Rebenvermehrung in USA, Kanada, Kroatien, Georgien, Türkei, Asien und Südamerika beschrieben werden.
Am Freitag, 22. Juli, ab 8.30 Uhr ging es um spezifische Rebkrankheiten und spezielle Schaderreger. Danach werden Wege von der Wildrebe zu Ertragssorten und Unterlagen aufgezeigt. Hierzu waren Referenten aus den USA, Frankreich und Deutschland geladen.
Auch die Erhaltung der genetischen Vielfalt traditioneller Rebsorten in Portugal, Frankreich, Kroatien und Deutschland wurde vorgestellt. Ansätze und Trends in der Rebenzüchtung und -genetik in Frankreich und Deutschland waren ein weiteres Thema.
Am Samstag, 23. Juli folgte eine Exkursion an die Hessische Bergstraße. Zunächst gab es eine Besichtigung der Rebschulen und Unterlagenschnittgärten der Rebveredlung Antes in Heppenheim.
Anschließend folgte ein Besuch in der Bergsträßer Winzer eG. Nachmittags schloss sich die Begehung des Erlebnispfades „Wein und Stein“ im UNESCO Geopark Bergstraße-Odenwald an. Am Pfad sind zahlreiche alte historische Rebsorten angepflanzt, darunter Roter Riesling, Blauer Willbacher, Zinfandel und viele andere.
Ausschließlich um die Situation der historischen Rebsorten ging es dann am 26.-27. August 2011 beim ersten Symposium „Historische Rebsorten im Zeitalter des Klimawandels“ gehen, das die Rebveredlung Antes in Heppenheim veranstaltete.
Bilder untern: Impressionen von der Tagung
Pressebericht Wiesbadener Kurier