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Blütenmuskateller (pilztolerant)

VIVC12714 TSVETOCHNYI Mature leaf 16691
Foto: Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY
 

VIVC12714 TSVETOCHNYI Shoot tip 2095
Foto: Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY
 

Der Blütenmuskateller ist eine pilztolerante weiße russische Züchtung mit dem dortigen Namen "Zwetotschny" (russisch „die Blütige“). Sie hat ein starkes Muskataroma, welches an Blumenblüten erinnert. Wegen der guten Pilzwiderstandsfähigkeit gegen Peronospora zählt die Sorte zu den Piwi-Sorten. Die Kreuzung aus Severny × (Muscat Lunel × Muscat d’Alexandrie) erfolgte 1947 am Allrussischen Weinbauinstitut im südrussischen Nowotscherkassk.

Die weiße PIWI-Sorte wurde aus aus Severny (= Seianetze Malengra × Vitis amurensis) x (Muscat Lunel × Muscat d’Alexandrie) gekreuzt. Die Sorte Severny enthält Gene von Vitis amurensis mit Widerstandskraft gegen die Mehltaupilze

Kleinere Flächen wurden seit 2013 in Österreich gepflanzt. In 2019 wurde die Sorte auch in das österreichische Sortenregister aufgenommen und wird vom Institut in Klosterneuburg betreut. Im Jahr 2022 betrug die Fläche in Österreich bereits 88,72 ha. In Deutschland gibt es ebenfalls zunehmend Pflanzungen damit, häufig mit dem Produktionsziel von alkoholfreien Weinen.

Die Triebspitze ist stark weiß behaart. Der Wuchs ist halb aufrecht. Das fünfeckige Blatt hat 5 Lappen. Es ist tief gebuchtet und die Spreite ist schwach blasig. Die Stielbucht ist offen mit u-förmiger Basis. Die Blattunterseite ist stark behaart. Die Traube ist 18–25 cm lang, lockerbeerig, kegelförmig mit 1–3 Flügeln und besitzt keine Beitrauben. Die Beeren sind rundlich, klein, grüngelb gefärbt mit ungefärbtem Fruchtfleisch und intensivem Muskatgeschmack.

Die mittelspäte Sorte benötigt gute Lagen und mindestens einen mittelgründigen Boden. Auf kargem Boden besteht die Gefahr des Rückgangs des Triebwachstums. Die Erträge sind mittel bis hoch und eine Mengenregulierung ist daher in manchen Jahren notwendig. Der Blütenmuskateller besitzt wegen des Amurensis-Erbguts eine sehr gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Winterfrost. Sie verträgt geringfügig tiefere Spätfrosttemperaturen als andere Sorten.
Die Peronosporatoleranz ist gut, die Oidiumtoleranz ist nur niedrig (Stand 2024 ist noch kein Resistenzgen dagegen nachgewiesen) und die Botrytistoleranz ist wegen der lockeren Trauben gut. Die Beeren erreichen einen hohen Zuckergehalt und neigen bei Vollreife zum Schrumpfen. Es kann bei hohem Ertragsniveau Traubenwelke auftreten Die Sorte ist gut für die Süßweinerzeugung geeignet. Ein sehr aufrechter Triebwuchs erleichtert die Laubarbeiten.Die Sorte reift mittelspät.
 

Der Blütenmuskateller liefert vollere, intensivere und üppigere Weine als der Gelbe Muskateller und eignet sich auch für die Süßweinerzeugung.
Die wichtigsten Aromasubstanzen in Muskateller-Weinen stellen Terpene insbesondere Linalool dar. Blütenmuskateller weist eine sehr reichliche Ausstattung damit auf. Er ist folglich aromatischer als die Elternsorten. Das Hauptaroma geht in Richtung Blütenduft (Holunder bis Linde) und wird allgemein als Muskat angesprochen. Dennoch sind die Weine zum Muskateller unterscheidbar auch weil sie mehr Extrakt haben. Die Säure ist ähnlich hoch und beständig. Die Weinqualitäten wurden in Klosterneuburg sensorisch jahrelang geprüft und entweder gleich gut und manchmal auch besser als Muskateller beurteilt.

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