- Merzling (pilztolerant)
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Foto: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY
Foto: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY
Der Merzling wurde 1960 am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch Johannes Zimmermann gekreuzt. Der Name leitet sich von der Gemeinde Merzhausen ab. Die Sorte wurde 1993 durch das Bundessortenamt zugelassen.
Synonyme: Zuchtnummer: FR 993 - 60
Triebspitze offen, starke Wollbehaarung, wenig gefärbt; Blatt groß, ungeteilt bis leicht 5-lappig, derb, kaum Behaarung, widersteht leichten Frühfrösten, geschlossene bis überlappende Stielbucht; Traube groß, kompakt bis dichtbeerig; mittelgroße bis große, rundliche, saftreiche Beeren mit grüngelber Beerenhaut.
Die Sorte ähnelt mit den fünflappigen Blättern etwas dem Müller-Thurgau. Die kompakten Trauben sind recht groß mit mittelgroßen bis großen gelbgrünen Beeren, die leider etwas dünnschalig sind. Die Reifezeit ist früh bis mittel, ähnlich Müller-Thurgau. Der Traubengeschmack ist neutral ohne besonderes Sortenbukett.
Der Merzling hat einen aufrechten und kräftigen Wuchs ohne besonders starke Geiztriebbildung. Das Laub ist derb, robust und kräftig. Es bleibt im Herbst lange grün und widersteht sogar leichten Frühfrösten. Der Augenaustrieb ist früh wie bei Müller-Thurgau. Gute Beiaugenfruchtbarkeit . Holzreife und Winterfrosthärte sind gut. Die Peronospora-Resistenz ist schächer wie bei den beiden anderen Freiburger Neuzüchtungen Bronner und Johanniter. Die Oidiumfestigkeit ist gut bis befriedigend. Er ist nicht resistent gegen roten Brenner, eher sogar anfälliger als Standardsorten. Durch Abdrücken (Quetschen) der Beeren kann es häufiger zu Sauerfäule kommen. Die Blütesicherheit ist gut. Die Erträge liegen oft über (!) Müller-Thurgau bei gleichzeitig höheren Oechslewerten. Die Sorte ist trockenheitsempfindlich und deshalb nicht für leichte und sandige Böden geeignet. Die Sorte wird vom Züchter für klimatische Randzonen wegen der guten Frosthärte und frühen Reife empfohlen. Wegen des frühen Austriebs müssen jedoch Lagen mit Spätfrostgefährdung gemieden werden.
In "zu guten" warmen Lagen und sehr fruchtbaren Böden kann der Wein sehr breit werden und eine störende Geruchsnote entwickeln. Sonst sind die Weine des Merzling eher fruchtig, stoffig, neutral und eher weniger aromatisch. In geringen Jahren und bei zu hohen Erträgen werden die Weine dünn und grasig ohne besonderes Sortenprofil. Bei hohen Erträgen besteht eine deutliche UTA-Neigung. Der pH-Wert im Most sollt beachtet werden.
Becker, N.; 1996: Pilzwiderstandsfähige Rebenneuzuchten des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg. Der Badische Winzer 21, H7, 25-28; H8, 27-30; H9, 18-20.
Becker, N.; 2000: Grünes Licht für pilzwiderstandsfähige Rebenneuzuchten. Land-info 2, 36-39.
Jörger, V.; 2003: Pilzwiderstandsfähige Weißweinsorten des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg. In: Hillebrand, W., Lott, H., Pfaff, F. (Hrsg.), Taschenbuch der Rebsorten, Fachverlag Dr. Fraund, Mainz, 224-225.
Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-0123633-18
Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fachverlag Fraund, Mainz, 2003, ISBN 3-921156-53-x