Rund 20 Jahre dauert es, bis eine neu gekreuzte Rebsorte praxisreif ist. So auch bei der neuen Rotweinsorte Calardis Royal. Sie wurde im Jahr 2004 gekreuzt aus CALANDRO und MTP 3082-1-49 am Julius Kühn-Institut (JKI) Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Institut für Rebenzüchtung
Geilweilerhof. Die Zuchtnummer war seither „GEILWEILERHOF 2004-043-0010“
In der Rebveredlung Antes ist die Freude darüber besonders groß, denn der Name Calardis Royal geht auf einen Vorschlag von Reinhard Antes ans JKI zurück. Vor Kurzem erfolgte die Veröffentlichung des Namens beim deutschen und europäischen Sortenamt.
„Calardis“ ist die alte Bezeichnung des Geilweilerhofes. „Royal“ soll die Wertigkeit der Sorte unterstreichen. Die Züchtung erfolgte unter der Leitung von Dr. Rudolf Eibach und Prof. Reinhard Töpfer. Deren Nachfolger Oliver Trapp führt sie in die Praxis ein.
Die Rebveredlung Antes veredelte die Sorte erstmals in 2023 zum Aufbau einer „Vermehrungsanlage“. Im Frühjahr 2024 wurde sie dann gepflanzt und im Frühjahr 2025 können erste Winzer davon Pflanzreben erhalten.
Da sich die Reben in 2024 traumhaft entwickelten, sind sogar schon einzelne Trauben zu sehen, was für das erste Pflanzjahr außergewöhnlich ist.
Die Sorte Calardis Royal gehört zu einer neuen Zuchtgeneration mit Mehrfachtoleranzen gegen Mehltaupilze, die eine deutliche Reduzierung von Pflanzenschutzmaßnahmen erlauben. Der Stammbaum der Sorte liest sich wie eine Auflistung des Hochadels europäischer Rebsorten. In den 12 Zuchtgenerationen finden sich z.B. Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Grenache, Alicante, Portugieser und Merlot. Die Großeltern sind Regent und Domina. Die Resistenzeigenschaften stammen von Rebarten aus der ganzen Welt.
Zuchtziel war nicht nur Pilztoleranz oder hohe Rotweiqualität sondern auch die spätere Reife - vergleichbar mit dem Merlot - um auf den Klimawandel mit seinen immer früheren Ernteterminen zu reagiern.
Aufrechter Wuchs, der Handarbeitszeit spart und feste Beerenschale, die z.B. robuster gegen Einstiche der Kirschessigfliege ist, sind weitere Eigenschaften, die dem Winzer die Arbeit erleichtern.
Die Sorte ergibt einen kräftigen, körperreichen Rotwein mit ausgeprägten Tanninen und dem Aroma von Beerenfrüchten wie Brombeeren, Holunder und dunklen Kirschen, auch begleitet von Noten wie Tabak und Nelke. Die Lagerfähigkeit ist gut und der Wein ist auch fürs Barrique geeignet.
Eine weitere neue Sorte des JKI-Instituts wurde jetzt „Calardis Soleil“ getauft. Sie ist frühreif und weiß und insbesondere für die neuen „Cool-Climate“ Weinbauländer im Norden Europas tauglich.