Geschichte
Die Geschichte des Zinfandel in Amerika liest sich wie ein Krimi, dem nun ein Kapitel von der Bergstrasse eingefügt wurde: Quelle: Zinfandel Advocates & Producers, Zinfandel.net
1822-1829
Der Rebschulenbetreiber George Gibbs aus Long Island importiert aus Wien verschiedene Rebsorten, unter anderem Zinfandel.
1832
Der Rebschulenbetreiber Samuel Perkins aus Boston offeriert eine Rebe namens ´Zinfindal´.
1835-1845
Die `Zinfindal´ wird eine populäre Tafeltraube im Nordosten der Vereinigten Staaten, wo sie in Gewächshäusern angebaut wird.
1846
Der Weinbau-Experte J.F. Allen aus Neu-England beschreibt die Zinfandel in seinem Buch, welches Amerika´s erstes Lehrbuch für Weinbau war.
1850
Nach dem Goldrausch in Kalifornien wurde die Zinfandel in großem Stil angebaut, da sie kräftig wuchs als kopfbeschnittene Rebe.
1852-1857
Frederick Macondray aus Massachusetts brachte zusammen mit kalifornischen Rebschulenbetreibern die Zinfandel nach Kalifornien.
1859
Die Zinfandel wird in Sonoma und Napa eingeführt von J.W. Osborne und William Boggs.
1859-1863
Im Sonoma Valley, Santa Clara Valley und in den Sierra Foothills stellt man fest, daß die Zinfandel eine excellente Rebsorte für rote Tafelweine ist.
1865-1870
Irgendwie einigte man sich darauf, den Namen Zinfindal zu ändern in Zinfandel.
1870-1878
Zinfandel wird sehr populär in Nord-Kalifornien.
1878-1889
Die Zinfandel ist die meistangebaute Rebsorte während Kaliforniens erstem Weinbau-Boom.
1883-1885
Arpad Haraszthy´s Anspruch darauf, daß sein Vater Agoston die Zinfandel nach Kalifornien brachte wird von den meisten nach hitzigen Debatten akzeptiert. Dieser Anspruch hielt sich bis in die 1970er, als erste gründliche Forschungen zu diesem Thema angestellt wurden.
1890-1900
Der größte Teil der nordkalifornischen Weinfelder wird durch die Phylloxera ( die Reblaus) zerstört, obgleich einige Zinfandel-Rebstöcke überleben, da sie auf resistente Wurzelstöcke gepfropft wurden.
1900-1912
Kaliforniens Weinfelder werden neu bestockt. Die Zinfandel ist die führende Rebsorte bei der Produktion von rotem Tafelwein. Einige Weingüter produzieren einen Zinfandel-Sortenwein.
1919-1933
Während der Prohibition ist Wein als Getränk illegal. Die Zinfandel ist sehr populär unter den Heim-Winzern; sie ist unter den Top 5 der Rebsorten.
1933-1960
Die Zinfandel bleibt weiterhin eine wichtige Rebsorte in der Produktion von rotem Tafelwein. Einige Weingüter erarbeiten sich einen guten Ruf durch hervorragende Zinfandel-Rebsortenweine.
1960-1975
Eine kräftige, gut strukturierte Art von Zinfandel wird populär.
1967
Während eines Aufenthaltes in Bari in Süd-Italien probiert Prof. Austin Goheen von der UC Davis einen Wein und bittet darum die Rebstöcke sehen zu dürfen, die diesen Wein hervorgebracht haben. Er identifiziert sie (fälschlicherweise) als Zinfandel. Vor Ort in Apulien heißt sie Primitivo di Gioia.
1972
Bob Trinchero vom Weingut Sutter Home im Napa Valley saugte freilaufenden Saft von Zinfandel-Trauben aus Amador County ab, und vinifizierte diesen als `weißen´ Wein (ohne Schale). Dies war die Geburtsstunde des `white Zinfandel´.
1976
Zinfandel-bezogene Forschungen, bekanntgegeben durch die amerikanische Gesellschaft für Önologie und Weinbau, ergeben folgendes: Wade Wolfe zeigt auf, daß die Primitivo wahrscheinlich identisch ist mit der Zinfandel. Charles Sullivan zeigt den Weg der Zinfandel von Neu-England nach Kalifornien nach.
1978-1985
Der `Blockbuster´-Typ wird unpopulär und viele Weingüter wenden bei der Produktion von Zinfandel-Weinen Methoden an, die bei `feinen Weinen´ üblich sind. Des weiteren wird der `white Zinfandel´ sehr populär: Sutter Home´s Produktion stieg z.B. von 225 Kisten im Jahre 1972 auf 25000 im Jahre 1981. (Im Jahr 1998 waren es sogar 5 Millionen Kisten!)
1983
Leon Adams könnte der erste gewesen sein, der darauf hinwies, daß die Rebsorte Plavac Mali aus Kroatien identisch sein könnte mit der Zinfandel.
1985-1998
Sortenreine Zinfandel-Weine erleben neuerlich eine hohe Beliebtheit und es gibt eine Vielzahl von Weinen aller Preislagen.
1989
Prof. James Wolpert von der UC Davis, der UC-Weinbauer Emeritus Amand Kasimatis, der Napa County Landwirtschaftsberater Ed Weber und die Sonoma County Landwirtschaftsberaterin Rhonda Smith suchen nach Zinfandel- Weinfeldern, die vor 1930 angepflanzt wurden.
1990-1998
Die Zinfandel-Anbaufläche in Kalifornien stieg von ca. 13600 Hektar auf ca. 20000 Hektar. Dieses macht sie neuerlich zur roten Rebsorte Nummer 1.
1991
Angels´ visits´ von David Darlington ist das erste Buch über die Zinfandel.
1991-1992
Die nicht-kommerzielle Oranisation Zinfandel Associates and Producers wird gegründet, um das Wissen über Amerika´s `Weinerbschaft´, die Zinfandel mit ihrem einzigartigem Platz in Amerikas Kultur und Geschichte zu vergrössern.
1994
Mit Methoden der DNA-Analyse stellt Prof. Carole Meredith von der UC Davis fest, daß Zinfandel und Primitivo di Gioia ein und dieselbe Rebsorte sind.
1995
James Wolpert beginnt die von ihm gesammelten Rebstöcke auf dem `Zinfandel Heritage Vineyard´ auf dem Experimentalfeld der UC Davis in Oakville; Napa Valley. Eine wirklich weiße (Albino) Zinfandel wird im San Joaquin County gefunden.
1998
Prof. Meredith findet heraus, daß die Zinfandel und die Plavac Mali nicht identisch sind, aber eng miteinander verwandt.
1999
Die Zinfandel wird in Kalifornien, Arizona, New Mexico, Oregon und Texas angebaut. In den letzten Jahren ist sie auch in Südafrika und Australien angebaut worden.
2000
Laut Aussage von Prof. Carole Meredith deuten die Untersuchungen darauf hin, daß die Zinfandel ihre Wurzeln in Kroatien hat. Sie stammt nicht ursprünglich aus Italien.
2002
Prof. Carole Meredith und ihre kroatischen Kollegen Ivan Pejic und Edi Maletic gelingt der Nachweis, daß die Zinfandel genetisch identisch ist mit der Sorte Crljenak. Die Zinfandel stammt also aus Kroatien. Womöglich ist ihre Urheimat aber auch Albanien oder Griechenland. Die Sorte Plavac Mali ist eine Kreuzung aus Crljenak (alias Zinfandel) und Dobricic.
2002
Zwei Forschern des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof im pfälzischen Siebeldingen ist ein sensationeller Fund gelungen. An der Bergstrasse und bei Leimen südlich von Heidelberg entdeckten sie vier Weinberge mit Rebbeständen, die ein Alter bis zu 200 Jahre erreichen. Darin befindet sich eine Reihe von Rebsorten, die in Deutschland als so gut wie ausgestorben galten bzw. von deren Existenz man bislang nichts wusste. Darunter auch den genetisch mit dem amerikanischen Zinfandel identischen Primitivo aus Kroatien, der offensichtlich früher auch am Rhein heimisch war!