- Trollinger
- Zugriffe: 1997
Fotos: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY
Fotos: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY
Der Trollinger, auch Blauer Trollinger, ist eine rote Rebsorte. Der Name ist vermutlich aus „Tirolinger“ entstanden, da die zugrunde liegende Traube die Südtiroler Rebsorte Vernatsch (nicht zu verwechseln mit dem italienischen Vernaccia) ist. Die Trauben finden, während die Rebsorte zur Weingewinnung fast nur in Südtirol und Württemberg genutzt wird, unter der Bezeichnung Black Hamburg weltweit starke Verwendung als Tafeltraube.
Der Trollinger wurde schon von den Römern an den Rhein gebracht, von wo aus sie sich auch ins Neckartal weiterverbreitet hat. Die Hauptanbaugebiete liegen heute in Südtirol (Norditalien) und Württemberg. Kleine, aber zunehmende Anbauflächen liegen im angrenzenden Kraichgau.
Trollinger ist in Württemberg die meist angebaute Rebsorte. Gute Trollingerweine sind rubinrot und werden mit den Attributen "frisch" und "saftig" beschrieben, sie benötigen keine langen Lagerzeiten und sind meist innerhalb eines Jahres trinkreif. Trollinger-Weine werden selten als Prädikatsweine ausgebaut, ein Großteil wird mit Lemberger-Weinen verschnitten. Hell gekeltert ergeben sie einen lachsfarbenen Weißherbst.Der
Der Trollinger ist der Inbegriff des schwäbischen Vierteles-Weins - und damit Ausdruck einer bodenständigen Weinkultur im Württembergischen.
Zum Stammbaum: nn
hellgrüne, gelegentlich kupferbronzierte, wollig bis flaumig behaarte Triebspitze, Blatt groß, grün, 3-5 lappig, blasig, Blattrand unregelmäßig gezähnt, Traube sehr groß, pyramidenförmig, maist geschultert, lockerbeerig, Beere groß, rund rotblau, stark beduftet, dickhäutig.
verlangt sehr gute, frostfreie Lage, stark wachsend, verträgt hohen Kalkgehalt, chlorosefest, außer gegen Oidium keine besondere Schwäche gegen Krankheiten, gute Blühfestigkeit, zählt zu den fruchtbarsten Sorten, Erträge bis 150 hl/ha, Mostgewicht um 70° Oechsle, Ausreife der Beeren uneinheitlich.
frische, kernige, herzhafte, lebhafte, hellrote Weine, in guten Jahren ist Farbe auch rubinrot, auch für Weißherbst.
We BH |
We 4-7, Wegen seiner relativen Konstanz in Ertrag und Qualität wird dieser Klon oft vermehrt. |
We 29-5 |
WVW 17 | Ein Klon des Weinbauverbandes Württemberg, der durch kleinere Trauben und Beeren hervorsticht. Der Ertrag ist geringer, die Farbe gleichmäßiger. |
WVW 18 | Ähnlich dem WVW 17, etwas ungleichmäßiger, aber um 1 g höhere Extraktwerte. |
WVW 20 | EA(neue Klone vom Württemberger Weinbauverband) |
WVW 15 | Der Ertrag ist hier ca. 15-20 % geringer. In normalen Jahren muss daher nicht ausgedünnt werden. Das Mostgewicht liegt ca. 3-4 ° Oe über dem Sortendurchschnitt. Die Trauben sind herzförmig-rund, dadurch neigen sie weniger zu Stiellähme. Die Beerenfärbung erfolgt ca. 4-6 Tage früher als Standardklone. |
We 9a-2 | LVWO Subklone, SMA 40, keine Alternanz |
We S1, S3, S5 | senkrechtwachsende Trollinger. Ähnliches Ertrags- und Qualitätsniveau wie gängige Trollingerklone. Geringere Geiztriebbildung. Beim Der Ertrag beim S 5 ist höher, der Wein trotzdem kräftiger und auch die Farbe intensiver. Das Mostgewicht fällt jedoch ab. |
Hill, B.; 1986: 60 Jahre Staatliche Rebenzüchtung und Rebenveredlung in Lauffen a.N. Rebe und Wein 39, 398-403
LVWO-Homepage: Veröffentlichungen, Rebsorten/Züchtung
LVWO-Klonenbroschüre, Mai 2002
Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. Hachette, Paris 2000, ISBN 978-2-0123-6331-1
Walter Hillebrand, Heinz Lott, Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fraund, Mainz 2003, ISBN 978-3-9211-5653-7