Viognier ist eine Weißweinsorte, die früher überwiegend an der Rhône kultiviert wurde. Der dort aus ihr entstehende Wein ist zumeist alkoholstark, hat eine kräftige Farbe und ein prägnantes Geschmacksbild. Charakteristisch ist sein aromatischer Duft, der zuweilen an Aprikosen, Pfirsiche und Blütenaromen (insbesondere Veilchen oder Maiglöckchen) erinnern kann. Im Bereich Condrieu wird in Steillagen ein teurer Weißwein aus Viognier hergestellt, der dennoch jung getrunken werden sollte. Bekannt ist ebenfalls der Wein von Château-Grillet.
Die Erträge des Viognier waren früher schwach, und nach der Reblauskrise Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele der schwer zu bearbeitenden Steillagen aufgelassen. Aus diesem Grund war die Traube fast verschwunden, 1968 wurden nur noch 14 ha Rebfläche in Frankreich verzeichnet. Mitte der 1980er Jahre erlebten die Rhôneweine eine Renaissance und mit ihr auch die Viognierrebe. In Condrieu, der Heimatgemeinde des Viognier, entwickelte sich der Bestand von 8 ha (1968) über 20 ha (1980) auf 108 ha im Jahr 2000.
Die Sorte erfreut sich mittlerweile weltweit wachsender Beliebtheit. 2007 wurden in Frankreich insgesamt 4.111 ha Rebfläche mit Viognier erhoben. Auch in Kalifornien gab es in Jahr 2007 rund 1.120. In Australien im Jahr 2008 rund 1400 ha. In Südafrika entfällt knapp 1 % der Weinmenge auf diese Sorte (837 Hektar, Stand 2015). Auch Neuseeland, Chile, Schweiz, verzeichnen zunehmende Flächen.
Anfang 2004 wurde bekannt, dass die Sorte Viognier mit der italienischen Sorte Freisa verwandt ist. Die Forscher Anna Schneider vom Agrar-Institut des CNR in Grugliasco bei Turin und José Vouillamoz (University of California, Davis sowie „Istituto agrario di San Michele all'Adige“ heute Fondazione Edmund Mach in San Michele all’Adige) führten mikrobiologische DNA-Analysen an über 1500 Rebsorten durch. 30 von 32 Indikatoren sind bei Freisa und Viognier identisch. Die gleiche Untersuchung lässt darauf schließen, dass der italienische Nebbiolo seinerseits von der Sorte Freisa abstammt.
Zum Stammbaum: n.n.
Die Rebsorte reift ca. 15 bis 20 Tage nach dem Gutedel und gilt somit im internationalen Vergleich fast noch als früh reifend. Die Sorte ist recht anfällig gegen den Oidium. Sie ist blütestabil und kommt mit trockenen Standorten gut zurecht.Der Ertrag ist meistens zu hoch, so dass insbesondere unter unseren Anbaubedingungen eine gezielte Ertragsreduzierung durchgeführt werden muss, um gute Qualitäten zu erzielen. Zum Herausarbeiten aller Qualitäten dieser Sorte gelten bei qualitätsorientierten Winzern der Rhône nur 30 Hektoliter/Hektar als Obergrenze!