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Müllerrebe / Schwarzriesling

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Foto: Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY

  • Triebspitze Schwarzriesling ANT 0527
  • Schwarzriesling ANT 0525

    Gemäß DNA-Analysen ist der Schwarzriesling aus dem Pinot Noir durch Mutation als somatische Chimäre entstanden. Damit zählt die Rebe zur großen Familie der Burgunder.

    Er hat mit dem weißen Riesling nur Wuchs und Form gemeinsam. Er ist schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Ferdinand Regner nahm an, dass der Schwarzriesling bei zahlreichen Kreuzungszüchtungen (sehr oft mit Traminer) beteiligt war und den Urvater der Burgunderfamilie darstelle.

    Paul K. Boss und Mark R. Thomas vom CSIRO Plant Industry and Cooperative Research Centre for Viticulture in Glen Osmond, Australien, fanden heraus, dass die Rebe aufgrund eines mutierten Gens nicht auf Gibberellinsäure, ein Pflanzenhormon, anspricht. Dies erklärt den unterschiedlichen Reifeverlauf und die etwas geringere Größe im Vergleich zu Spätburgunderbeeren.

    In Frankreich trägt die Sorte den Namen Pinot Meunier (Müller-Pinot). Diesen Namen hat sie deshalb, weil ihre stark behaarten Blätter auf der Unterseite aussehen, als wären sie mit Mehl bestäubt. In Deutschland ist deshalb auch Müllerrebe ein Synonym für den Schwarzriesling, in Österreich Blaue Postitschtraube (Anbau in der österreichischen Steiermark und in der Ostschweiz) und in Australien Miller's Burgundy. In der Champagne nimmt der Schwarzriesling 30 % der Rebfläche ein (ca. 10.780 ha) und ist neben Spätburgunder und Chardonnay Bestandteil der Grundweine des Champagners.

    Zwei Mutationen des Schwarzrieslings sind die Rubintraube und möglicherweise die an den Blättern unbehaarte Samtrot.

    VIVC9278 PINOT MEUNIER Shoot tip 207
    Foto: Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY
     

    Die Triebspitze ist offen. Sie ist stark dichtfilzig und weisswollig behaart (wie mit Mehl bestäubt, daher der Name Müllerrebe). Die mittelgroßen Blätter sind rundlich, meist fünflappig, mittelstark gebuchtet. Die Stielbucht ist V-förmig offen bis geschlossen. Das Blatt ist stumpf gesägt. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist rau und blasig derb. Die Blattunterseite ist dichtwollig behaart. Die konus- bis walzenförmige Traube ist mittelgroß und dichtbeerig. Die rundlichen bis ovalen Beeren sind klein bis mittelgroß und von schwarzblauer Farbe.

     

    Die Rebsorte stellt an Boden und Klima geringere Ansprüche als der Spätburgunder und gilt infolge des späten Austriebs als spätfrostunempfindlich. Mittlere Lageansprüche, später Austrieb, kräftiger, etwa sperriger Wuchs, gute Holzreife und gute Winterfrostfestigkeit, hohe Botrytisneigung infolge Dichtbeerigkeit, Ertrag mittelhoch und wegen späterer Blüte relativ sicher, Qualität unter Spätburgunder liegend. Hohe Kalkverträglichkeit (Champagne!) und wegen dichter weißer Behaarung (daher die Bezeichnung Müllerebe) wenig anfällig für Krankheiten mit Ausnahme der  Beerenbotrytis. Auf Grund des allgemein schwachen Wuchses werden starke Unterlagen empfohlen (125AA, 5BB)

    Der Schwarzriesling liefert einen Wein mit rubin- bis ziegelroter Farbe und fruchtigem Aroma, aber ohne die Tiefe des Spätburgunders, auch als Weißherbst geeignet, Spezialität Württembergs und eine der Hauptsorten des Champagners.

    We 273

    Schwarzriesling We 273

    We 292 We 273 und 292 haben mittleren Ertrag und hohe Qualität. Reife, Trauben- und Beerengröße sind durchschnittlich. Auffallend ist der gleichmäßige Wuchs. Die Botrytisanfälligkeit ist etwas geringer.

    We 271

    Dieser Klon ähnelt dem We 266, ist dabei aber nicht so kompakt aber etwas mehr geschultert. Der Ertrag ist hier höher.

    We 266 Der Ertrag ist hier geringer, gleichzeitig steigt die Qualität. Die Reife ist sehr gleichmäßig, Trauben- und Beerengröße etwas kleiner. Der Klon neigt etwas zur Botrytisanfälligkeit.
       
       

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    Der Klon We 10 hat bei durchschnittlicher Qualitätsleistung einen etwas schwächeren Wuchs und einen etwas überdurchschnittlichen Botytisbefall. We 36 – bringt auf allen Standorten durchschnittliche Qualitäten und hat eine geringere Mostsäure. We 108 – zeigt einen etwas schwächeren Wuchs und eignet sich nicht für trockene Standorte; der Wein ist von durchschnittlicher Qualität. We 163 – neigt zur Aufspaltung in “Grünlauber”. We 266 - gilt weinbaulich und önologisch als ein Qualitätsklon. We 271 – verfügt über den einheitlichsten Wuchs; der Wein hat mittlere bis gute Qualität. We 273 - neigt zur Aufspaltung in “Grünlauber”, ein Qualitätsklon mit niedrigerer Mostsäure, der Wein besitzt mittlere bis gute Qualität. Die Klone We 37, We 273 und We 292 zeigen eine etwas geringere Botrytisanfälligkeit. Erhaltungszüchterisch bearbeitet werden hauptsächlich die Klone We 108, We 266, We 271, We 273 und We 292.

     

    Link: Schwarzriesling Klone im Vergleich

    Hill, B.; 1986: 60 Jahre Staatliche Rebenzüchtung und Rebenveredlung in Lauffen a.N. Rebe und Wein 39, 398-403.

    Bleyer, K.; 2002: Schwarzriesling-Klone im Vergleich, Rebe und Wein (5), 24-31.

    LVWO-Homepage: Veröffentlichungen, Rebsorten/Züchtung.

    LVWO-Klonenbroschüre, Mai 2002.

    Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. Hachette Livre, 1. Auflage 2000 ISBN 2-0123633-18

    Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff, Taschenbuch der Rebsorten, Fachverlag Fraund, Mainz 13. Auflage 2003 ISBN 3-921156-53-x

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