- Calardis blanc (pilztolerant)
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Calardis blanc
Foto: Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY
Foto: Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY
Die pilztolerante weiße Rebsorte (Zuchtnummer Gf.1993-22-6) ist eine Neuzüchtung zwischen Gf.Ga-47-42 (Bacchus x Seyval Blanc) x Seyve Villard 39-639 (Abstammung unbekannt). Die Muttersorte ist 1964 am Geilweilerhof, die Vatersorte Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts im bekannten Zuchtbetrieb Seyve-Villard entstanden. Die Kreuzung erfolgte 1993 am Julius Kühn-Institut in Siebeldingen (Pfalz). Die spät reifende Rebe weist geringe Geiztriebbildung auf und ist sehr gut widerstandsfähig gegen Echten und Falschen Mehltau, Botrytis und Schwarzfäule mit rund 80% Einsparungspotential an Fungiziden. Das Zuchtziel war die Entwicklung einer geeigneten Sorte im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels mit den Auswirkungen von höheren Temperaturen und höheren Alkoholgraden im Wein.
2000: Selektion und Prüfung in mehreren Zuchtstufen
2013: Anmeldung zum Sortenschutz
2015: Anmeldung zur Sortenliste, Pflanzung einer ersten großen Vermehrungsanlage in der Rebenveredlung Antes in Heppenheim. Schon 2020 folgte die zweite.
2020: Eintragung in die Sortenliste. Der Anbau der Sorte ist nun in den meisten dt. Anbaugebieten frei.
Der Wuchs ist aufrecht, die Sorte hat eine geringe Geiztriebbildung. Die Traube ist mittelgroß. Trauben- und Beerengröße ähneln dem Riesling.
Die Rebsorte Calardis blanc besitzt Ähnlichkeit mit dem Riesling, jedoch nicht in der Genetik. Der Austriebszeitpunkt sowie die Lesereife sind mit Riesling vergleichbar. Der Wuchs ist aufrechtwachsend mit geringer Geiztriebbildung. Die Trauben- und Beerengröße ist mittelgroß und wiederum mit Riesling vergleichbar. Die Reife ist leicht vor Riesling, der Vegetationsabschluß und die Holzreife eher danach. Die Mostgewichte liegen nicht über Riesling. Der Anstieg ist langsam. Die Säure ist etwas niedriger wie beim Riesling.
Die Wiederstandsfähigkeit gegen echten Mehltau ist nach Züchterangaben mittel bis hoch, gegen falschen Mehltau hoch, gegen Botrytis mittel bis hoch, so daß die Fungizideinsparung bis zu 80% betragen kann. Ein großer Vorteil der Sorte ist die Schwarzfäuletoleranz, was gerade für die Steillagengebiete (z.B. Mosel) wichtig ist.
Der fruchtige Weißwein besitzt ein finessreiches Aroma mit zartem, feinwürzigem Bukett; er zeichnet sich durch eine spritzig reife Säure bei moderatem Alkoholgehalt aus. Ein "Sommerwein" mit gewisser Rieslingähnlichkeit. Die Sorte ist auch sehr gut als Sektgrundwein geeignet.