- Dornfelder
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Foto: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY
Foto: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY
Helfensteiner x Heroldrebe
August Herold kreuzte die Sorte 1955 in Lauffen am Neckar aus Helfensteiner (Frühburgunder x Trollinger) und Heroldrebe (Portugieser x Limberger). Nach 1975 fand sie vor allem in Rheinhessen und Rheinpfalz Verbreitung. Die Sorte ist nach dem Weinbaufachmann Imanuel Dornfeld (1796-1869) aus Weinsberg benannt. Die Sorte wurde nach ihrer Farbintensität selektiert und ursprünglich als Deckwein angebaut
Synonyme: Zuchtnummer We S 341
Triebspitze offen, stark behaart. Große Blätter fünflappig und mitteltief gebuchtet. Die Stielbucht ist geschlossen und weit überlappend. Das Blatt ist grob gezähnt. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist dunkelgrün gefärbt. Die konusförmige Traube ist groß bis sehr groß und mitteldichtbeerig. Die rundlichen Beeren sind groß und von blauschwarzer Farbe. Die Beere ist dickschalig.
Die Sorte ist von den Ansprüchen her auch für mittlere und geringere Lagen geeignet. Sie stellt geringe Ansprüche an den Boden. Der Wuchs ist sehr kräftig. Die Trauben sind groß und lockerbeerig. Die Laubwand muss sehr hoch gehalten werden, um die sehr ertragreiche Sorte mit ausreichender Assimillationsfläche auszustatten. Es ist eine möglichst späte Lese erforderlich, um gute Mostgewichte zu erreichen. Die Winterfrosthärte gilt als mittel, vergleichbar mit Müller-Thurgau. Diese wird übertroffen von der neuen Sorte Acolon. Auf Grund der geringen Ansprüche und der guten Farbe ist die Sorte als Sortimentsergänzung sinnvoll und entwickelte sich zur deutschen Boomsorte um die Jahrhundertwende.
Der Dornfelder ist ein tief gefärbter dunkelroter Wein mit deutlich bläulichen Nuancen. Er ist fruchtig und bei nicht zu hohem Ertragsniveau körperreich. Die Säure ist sehr weich und mild. Die Sorte hat nur ein geringes und unspezifisches Bukett. Die meisten Weine sind nicht sehr nachhaltig. Bei Lagerung höherer Qualitäten im Barrique lassen sich sehr ansprechende, lagerfährige Rotweine erzielen. Normale Qualitäten sind eher weniger lagerfähig.
We 700 | ||
Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages Hachette Livre, 1. Auflage 2000 ISBN 2-0123633-18
Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff, Taschenbuch der Rebsorten, Fachverlag Fraund, Mainz 13. Auflage 2003 ISBN 3-921156-53-x
Hill, B.; 1979: Leistungsfähige Neuzüchtungen in Aussicht? Der Winzerkurier H5, 20.
Hill, B.; 1980: Der Dornfelder – eine farbstoffkräftige Rotweinneuzüchtung aus Weinsberg. Deutsches Weinbau-Jahrbuch 30, 71-74, Waldkircher Verlag, Waldkirch.
Hill, B., et al.; 1982: Weinbauliche interessante Neuzuchten im Anbaugebiet Württemberg. Der Deutsche Weinbau, 1174-1176.
LVWO-Homepage: Veröffentlichungen, Rebsorten/Züchtung.