- Portugieser, blauer
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Fotos: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI) Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen - GERMANY
Fotos: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI) Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen - GERMANY
Es wird erzählt, dass die Traube 1772 angeblich von der portugiesischen Stadt Porto in das österreichische Bad Vöslau gelangt sei. Abgeblich hat dort Graf Moritz von Fries als Erster auf seinem Gut die Sorte angepflanzt. Von dort verbreitete sich die Traube nach Deutschland, vor allem in die Anbaugebiete Rheinhessen und Pfalz. Die Traube ist aber in Portugal völlig unbekannt, statt dessen aber im ganzen Donauraum verbreitet, so dass man heute annimmt, dass sie aus diesem Bereich, vermutlich Österreich entstammt.
An der Verbreitung innerhalb Deutschlands ab 1840 war Johann Philipp Bronner maßgeblich beteiligt. Um 1840 wurde die Sorte von ihm aus Österreich übernommen.
Der Blaue Portugieser ist vielmehr eine alte Rotweinsorte aus der Untersteiermark im heutigen Slowenien, welcher in Mittel- und Südosteuropa verbreitet ist. Nach den neuesten gentechnischen Untersuchungen ist die Sorte eine Kreuzung von der Blauen Zimmettraube mit Grüner Silvaner. Mehr dazu hier...
In den Rotweingebieten in Deutschland wurde der Blaue Portugieser sofort eine gesuchte Sorte. Um 1860 gelangte die Sorte auf den Dürkheimer Feuerberg und verdrängte weitgehend die alten, vorher gepflanzten roten Sorten wie Möhrchen, Gelbhölzer, Malvasier, Trollinger und auch den Blauen Spätburgunder.
Offene Triebspitze nur ganz schwach spinnwebig behaart, fast kahl, glänzend gelblich-grün, Blatt groß, glatt, glänzend grün, 3-(5) lappig, Blattrand grob gezähnt, junge Blätter mit rötlich-bräunlichem Anflug, Die großen erwachsenen Blätter sind eher rundlich, dick, meist dreilappig bis schwach fünflappig und nur wenig gebuchtet. Die Stielbucht ist lyrenförmig bis V-förmig offen. Das Blatt ist grob gezähnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten groß. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist glatt oder nur wenig blasig. Traube mittel bis groß, konisch bis walzenförmig, dichtbeerig und meist beidseitig geschultert. Beeren rundlich bis leicht oval, pflaumenblau, beduftet, dünne Beerenhaut, schwache Beerensaftfarbe.
Geringe Lageansprüche, große Winter- und Spätfrostanfälligkeit. Eine Begrenzung für die Sorte bringt die hohe Empfindlichkeit gegen Winterfrost (-15 Grad) und Peronospora sowie die große Neigung zur Beerenbotrytis, besonders wenn er auf zu wüchsigen feuchten Standorten gepflanzt wird.
Portugieser treibt mittel früh aus. Dadurch entgeht er eventuellen sehr späten Frühjahrsfrösten, kann aber bei frühen Maifrösten noch Schaden nehmen. Der Blütezeitpunkt liegt spät. Der Blaue Portugieser gilt als früh reifend. Mostgewicht um 65° Oechsle. Die Sorte hat einen sehr kräftigen Wuchs. Der Ertrag ist sehr hoch, da die Sorte sehr rieselfest ist. Ohne Erntebeschränkung kann der Ertrag bei sehr hohen 120 bis 200 Hektoliter/ Hektar liegen.
Gegenüber dem Echten und Falschen Mehltau ist die Rebsorte sehr anfällig. Sie neigt darüber hinaus zum Befall mit Rohfäule. Da diese störend auf die Rotweinfarbe wirkt, wird der Blaue Portugieser häufig vor der physiologischen Reife geerntet. Er wird oft schon in der ersten Septemberhälfte geerntet und ist bereits im nächsten Frühjahr gut trinkbar. Dadurch lastet der Sorte das Image eines Massenträgers für preiswerte Konsumqualitäten an. Durch gute Rebstockpflege können jedoch tiefdunkle Weine in Spätburgunderqualität entstehen.
Vorteil des Blauen Portugieser ist, daß er fast mit allen Böden (außer schweren, feuchten und kühlen) auch mit nährstoffarmen und sandigen Böden zurecht kommt. Auch flache Lagen akzeptiert er und läßt sich dort gut maschinell bearbeiten.
hellroter, frischer, zarter, blumiger, duftiger leichterer Wein, bei höherem Mostgewicht mit mehr Farbe und Körper. Meist wird ein einfacher rubinroter Wein gekeltert, der sich durch frische Säure und leichten Körper im Geschmack auszeichnet. Häufig wird Portugieser als Rosé (Weißherbst) ausgebaut. Er gilt als angenehm, süffig, frisch und vollmundig und spielte früher in der Pfalz als Schoppenwein eine ähnliche Rolle wie der Trollinger in Württemberg. Portugieser aus ertragsreduzierten Weinbergen können nach langer Maischegärung und eventuellem Ausbau im Barrique auch schwere und gehaltvolle Weine höherer Qualitätsstufen hervorbringen.
Bu_29 | Bu_29 | Bu_29 | Bu_29 |
Az_175 | Az 1855 | N 41 | N 43 |
N 44 | N 45 | N 47 | We II |
1-54 Gm | 2 Gm | Bu 3 |
Schöffling, H., et al.; 1993: Klon-Züchtung bei Weinreben in Deutschland. Waldkircher Verlag, Waldkirch
Hill, B.; 1986: 60 Jahre Staatliche Rebenzüchtung und Rebenveredlung in Lauffen a.N. Rebe und Wein 39, 398-403.
LVWO-Homepage: Veröffentlichungen, Rebsorten/Züchtung.
LVWO-Klonenbroschüre, Mai 2002.
Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des Cépages, Verlag Hachette Livre, 1. Auflage 2000. ISBN 2-01-236331-8
Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. Fachverlag Fraund, Mainz 13. Auflage 2003 ISBN 3-921156-53-X