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Gewürztraminer / Traminer

VIVC12609 GEWUERZTRAMINER Cluster in the field 20216

VIVC12609 GEWUERZTRAMINER Cluster in the field 20217

Fotos: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI) Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen - GERMANY

  • Traminer ANT 1139
  • Traminer Reifephase
  • Traminer ANT 0894
  • Traminer Blatt
  • Traminer ANT 1155
  • Traminer Reifephase 2
  • Traminer ANT 0912
  • Traminer ANT 0903
  • Traminer ANT 0910
  • Traminer ANT 0909
  • Traminer ANT 0893
  • Traminer ANT 0898
  • Traminer ANT 0911
  • Traminer ANT 1143
  • Traminer ANT 1159
  • Traminer ANT 1154
  • Traminer 13
  • Traminer ANT 0900
  • Traminer ANT 0901
  • Traminer ANT 1149
  • Traminer ANT 1153
  • Traminer ANT 0902
  • Traminer ANT 1151
  • Traminer ANT 1145
  • Traminer ANT 1150
  • Traminerbeere
  • Traminer ANT 1141
  • Traminer ANT 0913
  • Traminer ANT 1156
  • Traminer ANT 0914
  • Traminer ANT 1140
  • Traminer ANT 1146
  • Traminer ANT 1144
  • Traminer ANT 0897
  • Traminer 11
  • Traminer ANT 0904
  • Traminer ANT 0907
  • Traminer ANT 0905
  • Traminer ANT 0895
  • Traminerbeere nah
  • Traminer ANT 1158
  • Traminer ANT 0908
  • Traminer ANT 0896
  • Traminer ANT 0906
  • Traminer ANT 1152
  • Traminer Beerengruppe
  • Traminerbeeren 3
  • Traminer 12
  • Traminer ANT 1157
  • Traminer ANT 1138
  • Traminerbeere 2
  • Traminer 14

    Traminer ist heute der Sammelbegriff für viele Spielarten der Bukettsorte, die meist als gelblich-rötliche, aromatische Gewürztraminer, als rote Traminer oder als weiße Spielart (Savagnin Blanc) vorkommt. Hier geht es zur Bildershow mit den rot-weißen Farbmutanten...

    Die Rebsorte ist neben dem Muskateller eine der ältesten kultivierten Reben in Europa. Um ihren Ursprung gibt es verschiedene Annahmen, eine davon verlegt diesen ins alte Ägypten. Andere nennen Griechenland, von wo die Sorte nach Italien gekommen sein soll. Der deutsche Ampelograph Hermann Goethe (1837-1911) vermutete eine Abstammung von der von Plinius dem Älteren (23-79) erwähnten Aminea. Andere Quellen schreiben dies der antiken Sorte Nomentana zu. Die am häufigsten vertretene Variante deutet auf Tramin in Südtirol hin. Vermutlich aber sind alle Hypothesen falsch!

    Zwar wurden Traminer-Weine aus Südtirol seit dem Mittelalter gehandelt, der Name dürfte sich jedoch auf den „Großen Traminer“ oder „Räuschling“ beziehen, der im Tirol als „Deutsche Trauben“ (Drutsch) oder „Weißer Lagrein“ seit dem Spätmittelalter erwähnt ist. Der Räuschling (Großfränkisch, Furmentin) und der Traminer (Kleinfränkisch, Furmentin) sind direkt miteinander verwandt. Der Botaniker Hieronymus Bock (1498-1554) erwähnt in seinem „Kreütter Buch“ von 1546 die Sorte als „Traminner“. Als „Heida“ (Heidentraube) erscheint er 1586 im Wallis. Vermutlich war er mit der Christianisierung der Slawen schon im Frühmittelalter aus Mähren nach Franken eingeführt worden, wo er im Fränkischen Reich als „Kleinfränkische“ bzw. „Rotfränkische“ Verbreitung fand. Pannonische Abkömmlinge des Traminers wie Grüner Veltliner, Rotgipfler und Silvaner stützen diese These.

    DNA-Analysen lassen inzwischen vermuten, dass der Traminer aus Wildreben (Vitis vinifera ssp. sylvestris) selektiert wurde. Allerdings sind solche Rückschlüsse mit Vorsicht zu genießen, denn die aus Sämlingen hervorgegangenen, heute noch lebenden Wildrebenexemplare sind weit jünger als die über Jahrhunderte vegetativ vermehrte Sorte Traminer. Dennoch kann man vermuten, dass der Traminer wohl bereits zu Zeiten des Fränkischen Reichs zusammen mit anderen fränkischen Sorten aus der östlichen Awarenmark über die Donau nach Franken und Württemberg und von dort ins westliche Mitteleuropa eingeführt wurde. Verbreitungsschwerpunkt war dabei entlang der Westalpen (Savoyen, Wallis, Westschweiz) sowie im französischen Jura und im angrenzenden Elsass. Traminer und dessen Kreuzungen können als der Genpool der mitteleuropäischen Rebsorten betrachtet werden. Direkte Traminer-Nachkommen sind zum Beispiel die Sorten Elbling, Spätburgunder (Pinot Noir), Räuschling, Rotgipfler, Sauvignon Blanc, Sémillon, Silvaner und Grüner Veltliner. Ein direkter Abkömmling ist auch der im Jahre 2005 wiederentdeckte Fütterer (Traminer x Heunisch), der dem Riesling sehr nahe steht. Letzterer mag aus der Kreuzung einer dem Traminer genetisch sehr ähnlichen Rebsorte mit dem Heunisch hervorgegangen sein. Für die zahlreichen Nachkommen des Pinot stellt der Traminer eine der Großeltern-Sorten dar. Beim Cabernet Sauvignon war er ebenfalls ein Großelternteil. Der Traminer spielte somit neben dem Heunisch eine entscheidende Rolle bei der Entstehung vieler wichtiger europäischer Sorten.

    Zum Stammbaum: n.n.

    weißlich bis bordeauxrot gefärbte, filzig behaarte Triebspitze, Blatt klein, rundlich, breiter als lang, 3 lappig, schwach gebuchtet, Oberfläche stark blasig, Unterseite stark filzig behaart, Traube eher klein bis mittelgroß und  dichtbeerig, Beere klein, rund bis oval, rotgrau, dicke Haut, Geschmack und Aroma an Rosen erinnernd. Ampelographisch sind der Rote Traminer und der Gewürztraminer nicht unterscheidbar. Ersterer bringt mehr Ertrag und weniger Aroma.

    VIVC12609 GEWUERZTRAMINER Mature leaf 10802
    Foto: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI) Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen - GERMANY
     

    An Rosenduft erinnernde Weine, feine Art, Edle, gesuchte Spezialität mit wieder zunehmender Nachfrage. Auch als Süßreserve oder als Verschnittpartner z.B. zum Riesling sehr beliebt. Aus der sehr aromatisch-würzigen Sorte können gewöhnliche, aber auch hochfeine Weine erzeugt werden. Je nach Boden und Ertrag sind die Weine eleganter oder schwerer - mit teilweise beachtlichem Alkoholgehalt - ausgeprägt. Gemeinsam ist allen eine relativ milde Säure. Typische Gewürztraminer haben je nach Qualitätsstufe eine strohgelbe bis goldgelbe Farbe und verströmen, mal dezent, mal üppig, einen Duft, der an abblühende Rosen erinnert; mitunter findet man auch den Duft von Akazienblüten, Veilchen, Honig, Marzipan, Quittengelee, Bitterorangen oder Maracuja. Edelsüße Auslesen eignen sich zu langjähriger Lagerung.

    Der Traminer hat sehr hohe Lageansprüche, die Blüte braucht eine hohe Wärmesumme. Er ist wenig winterfrostempfindlich aber wegen des frühen Austriebs spätfrostgefährdet. Gut sind tiefgründige, nachhaltige Böden. Er ist sehr chloroseanfällig, für Pilzkrankheiten hat er keine besondere Anfälligkeit. Die Reife ist mittelspät. Das Ertragsniveau alter Typen ist niedrig, das Mostgewicht überdurchschnittlich. Neue gut selektionierte und virusfreie Klone sind ertragsstabil.

    Hier geht es zur Bildershow "Edelfäule beim Gewürztraminer. Die Geburtstunde einer Auslese"

    Geisenheimer Klone    

    1 Gm

    Gewürztraminer Gm 1

    5 Gm

    Gewürztraminer Gm 5

    7 Gm

    Gewürztraminer Gm 7

    Gewürztraminer Gm 11 11 Gm Gewürztraminer Gm 14 14 Gm  
    Neue Klon-Selektionen  Geisenheim-Wolf  Ursprungsselektion im Elsaß, später von Jörg Wolf
    80 Gm-Wolf    
    81 Gm-Wolf    
    82 Gm-Wolf    
    83 Gm-Wolf    
    84 Gm-Wolf    
    85 Gm-Wolf    
    86 Gm-Wolf    
    87 Gm-Wolf    
    88 Gm-Wolf    
    89 Gm-Wolf    
    Neustadter Klone
       
    N 20 N 21 N 23
    Freiburger Klone
       
         

    Fr 46-106 Gewürztraminer

    Gewürztraminer Fr 46-106 Gewürztraminer Fr 46-106





    Italienische und französische Gewürztraminerklone

    ENTAV 47     beliebter sehr aromatischer Qualitätsklon mit sehr niedrigem Ertragsniveau (20% unter LB 14). Selektion 1971 im Elsaß
    ENTAV 643     Fruchtbarkeit höher wie beim Klon 47, Wüchsigkeit niedriger, sonst ähnliche Eigenschaften.
           
    ENTAV 1075 Gewürztraminer ENTAV 1075 ANT 0093 Gewürztraminer Entav 1075 ANT 0094 Gewürztraminer Entav 1075 ANT 0095 Wüchsigkeit etwas geringer als bei 1076-1079
    ENTAV 1076     Aromaklon mit sehr niedrigem Ertrag, kleine Beeren, niedriges Traubengewicht
    ENTAV 1077 Gewürztraminer Entav 1077 ANT 0097 Gewürztraminer Entav 1077 ANT 0098  ähnlich 1075
    ENTAV 1078 Gewürztraminer Entav 1078 ANT 0100 Gewürztraminer Entav 1078 ANT 0101  ähnlich 1075
    ENTAV 1079    
    ähnlich 1075
     
    Lb 20 (Laimburg) Gewürztraminer LB 20 ANT 0090    
    mittelaromatischer Klon, Selektion 1981 in Brixen. Traube klein, klein geschultert, wenig kompakt
    Beere mittelgroß, rund, Traubengewicht mittel, Ertragspotential mittel. Mostgewicht hoch, Säure niedrig.
    Wein mit guter Struktur, frische Aromen, elegant mit gelber Farbe. Eher ein Cuveeklon.
    LB 14 (Laimburg)    
    Sehr aromaintensiver Qualitätsklon, Aromatischer als LB 20, Selektion 1981 in Brixen. Traube klein, klein wenig geschultert, wenig kompakt
    Beere mittelgroß, rund, Traubengewicht mittel, Ertragspotential niedrig. Mostgewicht hoch, Säure niedrig.
    Wein mit guter Struktur, frische Aromen, elegant mit intensiver gelber Farbe.
    ISMA AVIT 904 Gewürztraminer ISMA AVIT 904 ANT 0107 Gewürztraminer ISMA AVIT 904  ANT 0108  
    ISMA AVIT 920 R Gewürztraminer ISMA AVIT 920 R ANT 0111 Gewürztraminer ISMA AVIT 920 R ANT 0112  
    ERSA 210 Gewürztraminer ERSA 210  ANT 0114 Gewürztraminer ERSA 210 ANT 0116 Gewürztraminer ERSA 210 ANT 0117
    ERSA 211 Gewürztraminer ERSA 211 ANT 0115 Gewürztraminer ERSA 211 ANT 0119 Gewürztraminer ERSA 211 ANT 0120
    ERSA 212 Gewürztraminer ERSA 212 ANT 0122 Gewürztraminer ERSA 212 ANT 0123  
           

    Bei den neuen Geisenheim-Wolf-Klonen liegt der Ursprung im Elsaß. Die Klone wurden in zwei Selektionsschritten zuletzt von Jörg Wolf selektioniert. Ziel sind aromabetonte Klon mit kleineren Trauben für hochklassige Weine. Ab dem Jahr 2017 liegt die Betreuung in den Händen der Hochschule Geisenheim, daher der Name Gm-Wolf. Diese Klone wurden im Februar 2017 beim Bundessortenamt angemeldet. Im Jahr 2011 errichteten wir eine Traminer-Klonenvergleichsanlage mit folgenden Klonen:
    Fr 46-106 (Gewürztraminer)
    Fr 46-107 (Roter Traminer)
    Gm-Wolf 81 (Gewürztraminer)
    Gm-Wolf 83 (Gewürztraminer)
    Gm-Wolf 86 (Gewürztraminer)
    Gm-Wolf 82 (Gewürztraminer)
    Gm-Wolf 87 (Gewürztraminer)
    Gm 11 (Roter Traminer)
    Savagnin blanc = weißer Traminer
    ENTAV 47 (Gewürztraminer)
    ENTAV 1077 (Gewürztraminer)
    Jung 1048 (Roter Traminer)

    Die Anlage kann nach Terminvereinbarung besichtigt werden

    Thoma, K.; 1979: Traminer und Gewürztraminer – badische Spezialitäten, zwei Klone oder zwei Sorten? Der Badische Winzer, 200-202

    Thoma, K.; 1982: Die züchterische Bearbeitung von Traminer und Gewürztraminer. Der Badische Winzer, 214-216

    Schumann, F., et al.; 1991: Klonenzüchtung an der SLFA Neustadt. Forschung-Schule- Praxis 39, 71-88

    Diverse Jahresberichte der SLFA Neustadt (heute DLR Rheinpfalz)

    Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages Hachette Livre, 1. Auflage 2000 ISBN 2-0123633-18

    Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff, Taschenbuch der Rebsorten, Fachverlag Fraund, Mainz 13. Auflage 2003 ISBN 3-921156-53-x

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